Dienstag, 4. August 2009

Hui hui hui... Die Zeit schreitet wirklich rasant voran. Jetzt bin ich schon fast zwei Wochen hier und dabei kommt es mir her wie n paar Tage vor. Gestern lag ich im Bett und hab auf die Wasserflecken und die sich abblätternde Tapete an der Wand geguckt und mich daran erinnert, wie ungemütlich/ranzig ich das am ersten Tag noch fand. Naja, und mitlerweile denke ich nur: "Ist doch schön hier, ich fühl mich wohl." Krass, wie schnell man sich an alles gewöhnt...

Am Sonntag waren wir auf einer weiteren Feria, dieses Mal im mehr oder weniger "nobelsten" Viertel von BsAs, was sich auch sofort an den Preisen bemerkbar machte. Trotzdem war es wieder schön, sich von der entspannten Atmosphäre berieseln zu lassen und die unglaubliche Lebensfreude der Argetnier auf sich wirken zu lassen. Schon toll zu sehen, wie so n paar Jungs ne komplette Wiese mit ihren Flic Flacs und der entsprechenden Animation unterhalten können :)

Gestern haben wir nachmittags einen Ausflug zum ehemaligen Foltergefängnis, der ESMA, während der Militärdiktatur gemacht. Leider war die Führung größtenteils auf rasantem Spanisch, so dass wir nciht sooo viel mitbekommen haben. Naja, und das was dann grob übersetzt wurde, wusste ich schon vorher. Also insgesamt fand ich den Ausflug etwas enttäuschend, da auch die betreffenden Räume nicht mehr in ihrem Originalzustand zu besichtigen waren sondern sehr verändert wurden... Schade... wobei das wahrscheinlich auch wieder ein Indiz dafür ist, dass die Argentinier mit diesem dunklen Kapitel ihrer Geschichte noch lange nciht aufgeräumt haben.
Danach sind wir zu einer Menschenrechtsorganisation gefahren, die eng mit der IERP zusammenarbeitet. Das war toll zu sehen, wie die arbeiten. Beispielsweise haben sie kleine Malhefte mit Geschichten für Kinder zum Themen wie Gewalt und sexueller Missbrauch entworfen. In den Heften wird mehr oder weniger auf spielerische und künstlerische Art vermittelt, dass man ein Recht auf seinen eigenen Körper und seine eigenen Entscheidungen hat. Dann wurde erzählt, dass erst kürzlich ein Kindergericht die ausgefüllten Bücher zweier Mädchen zur Ermittlung herangezogen hat und das schlussendlich auf der Grundlage dieser Bücher zwei Männer, die eben diese Mädchen vergewaltigt haben, verurteilt worden sind. Wenn man solche Geschichten hört, dann bekommt man ein bisschen das Gefühl, dass gerade diese kleinen Arbeiten, die wir auch bald machen werden, in dem doch sehr goßen Sumpf der Ungerechtigkeit etwas bewirken und helfen können...
Morgen mache ich bei einem Murga-Workshpo mit - da bin ich seeehr gespannt drauf!
Bis denn dann, eure Merle

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