Freitag, 1. Januar 2010

Buenas Felicidades

(Schöne Feiertage)

So, jetzt hab ich es zwar nicht mehr im alten Jahr geschafft, mich zu melden, dafür nutze ich direkt den ersten Tag des neuen Jahres, den ich (wie es sich nach einer durchfeierten Silvesternacht gehört) eigentlich nur mit rumgammeln verbringe, um mal wieder von mir hören zu lassen. Allerdings erzähle ich dieses mal nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern berichte erst einmal von den vergangenen Feiertagen.
Über die Weihnachtsfeiertage haben wir zur viert ein Ferienhaus im wunderschönen Flussdelta Tigre gemietet, welches sich im Norden von Buenos Aires befindet. Während der Woche nutzten uns die anderen Voluntäre aus BsAs und Umgebung dann als Ausflugziel, sodass wir eigentlich ständig mindestens 2-3 Besucher beherbergten. Diese sieben Tage dort waren wirklich toll! Unser kleines aber feines Ferienhaus lag dirket am Fluss und hatte einen schönen großen Garten, in dem ein großer Pflaumenbaum stand, von dem wir jeden Morgen frische Pflaumen ernten konnten. Eigentlich waren unsere Tage dort schon fast ZU idyllisch - wir verbrachten die Zeit mit lauter so schönen Dingen wie baden, sonnen, Kanu fahren, gemeinsamem Kochen und Gitarre spielen. Die Jungs konnten ihrem Jäger- und Sammlertrieb nachgehen und im Fluss angeln, sodass wir sogar einige Male selbst gefangenen Fisch essen konnten.
Der Heilige Abend war ein ganz komischer Tag für mich - klar, das erste Mal nicht mit der Familie zu feiern war schon sehr ungewohnt. Hinzu kam, dass wir den Tag tagsüber nur im Bikini auf dem Steg und in der Sonne verbracht haben, sodass einfach nciht so richtig Weihnachtsstimmung aufkommen wollte/konnte. Erst als es dann gegen acht langsam dunkel wurde und alle begannen zu der Musik von "Last Christmas" etwas für den Heiligen Abend vorzubereiten, wurde es etwas besinnlicher. Als dann das Essen fertig war (wir haben ganz klassisch argentinisch Asado gemacht - Fleisch vom Grill mit tausend Beilagen), wir alle um den großen Tisch saßen und auch nciht mehr unsere Badeklamotten anhatten, war die Stimmung dann schon sehr feierlich. Da wir in dem Haus sogar eine Bibel gefunden hatten, konnten wir nach dem Essen sogar die Weihnachtsgeschichte auf Spanisch lesen und ein paar Weihnachtslieder singen, sodass wir den fehlenden Kirchgang wenigstens ein bisschen ersetzen konnten. Beim anschließenden Schrott-Julclap wurden dann lauter sinnlose Dinge auf den Gabentisch geworfen. Ich hatte beispielsweise das Glück eine alte Wäscheklammer und einen Traumfänger in meinem Geschenk zu finden. Allerdings habe ich auch eine sehr coole, sehr bunte Hängematte geschenkt bekommen, die bereits unseren Patio in der WG ziert und in der ich gerade vor mich hin schaukel. Auch wenn die Bescherung und der Heilige Abend also dieses Jahr ganz anders war, als ich es von zu Hause gewohnt bin, und wir zwischendurch auch alle ein bisschen Heimweh hatten, war es trotzdem ein schöner Abend und wir haben uns im Endeffekt alle sehr wohl gefühlt.
Nach einer Woche grüner Idylle sind wir dann wieder ins laute, chaotische und zur Zeit brütend heiße Buenos Aires zurückgekehrt. Da im Moment viele andere Voluntäre auf der Druchreise sind, haben wir in den letzten beiden Tagen ziemlich viele Leute in unserer WG beherbergt - Full House! Gestern wollten wir dann eigentlich mit unserem Trupp von Leuten zu einem befreundeten Argentinier gehen, um dort gemeinsam Silvester zu feiern. Aber wie Argentinier so sind (sehr spontan und ungeplant!), fiel ihm drei Stundne vorher auf, dass seine Wohnung eigentlich viel zu klein für so viele Leute sei. Aber: kein Problem, wir konnten einfach alle zu nem Kumpel von seinem Mitbewohner gehen. Gesagt, getan! So marschierten wir also mit 12 Leuten, einer großen Schüssel Salat, Schinkenspießchen, Foccaciabrot (Gracias Dörte, mi amor!) und einigen Flaschen Bier in einer WG ein, in der wir direkt eigentlich niemanden kannten. Allerdings fand das niemand schlimm oder gar unhöflich, im Gegenteil: Alle neun Bewohner der dortigen WG haben sich sehr gefreut, dass wir gekommen sind und so viel zu Essen mitgebracht haben. Läuft, das ist Argentinien - tolles Land, tolle Leute! Auf jeden Fall saßen wir dann mit einer großen Gruppe Menschen und einem 9-Liter-Fass Sangria um Mitternacht auf der Dachterrasse der WG und warteten darauf, dass das neue Jahr beknallert wird. Aber in Argentinien hat halt alles etwas Verspätung, sodass auch das Feuerwerk erst um 5 Minuten nach Mitternacht anfing... Eigentlich war unser ursprünglicher Plan, dass wir nach Mitternacht noch in 'ne Boliche (= Disco) gehen, allerdings war die Stimmung in der WG dort so nett, dass wir uns kurzerhand entschieden, dort weiterzufeiern. So verbrachten wir den Rest der Nacht mit Tanzen im Wohnzimmer. Gegen 4 Uhr nachts hörten wir von der Dachterrasse aus, dass eine Murgatruppe auf der Straße gerade am spielen war, sodass wir schnell runtergingen, um uns das Spektakel anzugucken. Dort standen dann 8-10 Trommler mit verschiedensten Percussionsinstrumenten auf der Straße, die allesamt von einem Haupttrommler mit roter Mütze angeführt wurden. Dazu tanzten einige Frauen den klassischen Murgatanz, die von der Menschenmenge, die sich bereits um die Gruppe herum versammelt hatte, angefeuert wurden. Diese Aktion miterleben zu können, war auf jeden Fall ein cooler Abschluss des Abends. Allerdings war ich hinterher sooooo müde, dass ich einfach nur in mein Bett gefallen bin und erst mal 'ne Mütze Schlaf nachholen musste. Also mein Fazit der vergangenen Woche: Definitiv ungewohnte, aber saucoole Feiertage!
Kurz vor Weihnachten haben wir mit den Kindern von La Paloma ein Campamento (vergleichbar mit 'ner deutschen Klassenfahrt) in Baradero gemacht. Das war für mich eine ganzs chöne Erfahrung, einige Kinder mal außerhalb der "Mauern" vom Projekt zu erleben. Auf einmal werden die größten Raufbolde zu handzahmen Egelskindern, die bereit sind, völlig freiwillig den Tisch zu decken oder aufzuräumen. Außerdem war es auch irgendwie lustig zu sehen, wie "die Großen" bei der Nachtwanderung durch den Wald auf einmal ganz große Angst bekamen, sogar umkehren wollten und die Kleinen todesmutig weiter geradeaus stiefelten... Allerdings war ich nach dem Wochenende auch ganz schön platt und ferienreif.
Apropos Ferien: Am Montag geht meine Reise los! Ich fliege morgens um 6 Uhr nach Rio de Janeiro, wo ich mich mit meiner Freundin Annika treffe, die zur Zeit ihr Voluntariat in Nordbrasilien macht. Von dort auf reisen wir dann gemeinsam für zweieinhalb Wochen durch Südamerika. Unsere Reiseroute umfasst den Süden Brasiliens, Boliviens und den Norden Argentiniens, bevor ich dann am 18. Januar in Misiones ankommen muss, da dann dort mein Zwischenseminar der IERP beginnt. Ich freue mich schon sehr auf diese Reise und die Möglichkeit, endlich mal mehr vom südamerikanischen Kontinent zu entdecken. Ich komme also erst Ende Januar wieder nach Hause, werde aber von unterwegs aus regelmäßig meine Mails lesen. Vielleicht stelle ich auch schon zwischendurch mal 'n Schwung Fotos online.
Also, in diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Start ins neue Jahr und ärgert euch nicht allzusehr über die Minusgerade in Deutschland... hehe^^
Feliz Año Nuevo !!

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