Mittwoch, 29. Juli 2009

Ferias und Florencio Varela

Ich hab ja ganz vergessen von der Feria zu erzählen!! Das hole ich jetzt fix nach:
Also, am vergangenen Sonntag sind wir mit dem Bus zur "Feria de Mataderos" gefahren. Bus fahren ist hier wirklich eine Kunst für sich. Bushaltestellen gibt es hier nciht, sondern man muss halt Ausschau nach Laternenpfählen oder Hauswänden halten, auf denen ein Sticker mit der gewünschten Liniennummer klebt. Dann stellt man sich an den besagten Laternenpfahl und wartet bis der Bus kommt, den man dann wiederum per Winken anhalten muss, damit er einen auch wirklich mitnimmt. Naja...solche Dinge bestimmen dann eben den argentinischen Alltag und das Bild der Stadt.
Nun zur Feria de Mataderos: Eine Feria ist eine Art Sonntagsmarkt auf der es allerlei Leder-Haushalts- und sonstige Waren für kleines Geld zu kaufen gibt. Man schlendert dann halt so 2-3 Stunden über den Markt, guckt sich die Stände an, isst nebenbei irgendwelche süßen,klebrigen Dinge und schaut den kleinen Musik-Tanz und Showacts zu. Es herrscht eine sehr fröhliche und friedliche Atmosphäre. Alles in allem eine schöne, chillige Sache, die ich bestimmt noch öfter besuchen werde :)

Der Castellano-Unterricht läuft wirklich gut, da wir in Kleingruppen von 6-7 Leuten unterrichtet werden, was einfach viel effektiver ist, als der übliche Großgruppenunterricht den man so aus der Schule kennt. Es ist zwar ziemlich anstrengend 4 Stunden lang den Erklärungen meines doch sehr dynamischen, fast nur Spanisch sprechenden Lehrers zu folgen, der noch dazu in einem wirklich rasanten Tempo spricht, aber dennoch verstehe ich fast alles - Erfolgserlebnis :) !! Hoffentlich hält sich das Gefühl...

Gestern haben wir nachmittags ein Projekt in einem der ärmeren Vororte (hier: Barrios), namens Florencio Varela besucht. Das war auf jeden Fall eine krasse Erfahrung. Auch wenn ich in Deutschland drauf vorbereitet wurde, wie Armut in Argentinien aussieht, ist es doch anders und irgendwie schockierend, es dann direkt zu sehen. Wenn man sich halt ansieht, dass Menschen bei diesen winterlichen Temperaturen in Wellblechhütten leben, in denen knöchelhoch das Dreckwasser steht, kommt einem das eigene Gejammere über das kalte weil schlecht isolierte Isedet schon sehr lächerlich vor...
Nichtsdestotrotz wurden wir von insgesamt drei verschiedenen Gemeindezentren der dortigen Gemeinde so herzlich empfangen, dass es wirklich rührend war. Überall mussten wir uns hinsetzen, Cafe trinken und den selbstgebackenen, extra tyisch argentinischen Kuchen probieren (quietschesüß !!!! Das Karamel fließt nur so runter... aber lecker!) Nach diesen ganzen Besuchen fühlte ich mich dermaßen satt und überzuckert. Außerdem hatten sie sogar kleine Vorträge vorbereitet, in denen sie uns dann die Gründungsgeschichte ihrer Gemeinde präsentierten. Als wir dann am Ende alles begeistert beklatschten, fühlten sie sich ganz geschmeichelt und waren richtig stolz. Das war schön... trotzdem merkte man auf der Rückfahrt, dass die Gruppe auch irgendwie nachdenklich (..? mir fällt kein besseres Wort ein) gestimmt war. Das war wohl eine erste Einstimmung auf das kommende Jahr...

So, jetzt gehen wir einkaufen und dann wird gekocht. Mal gucken, was es so zum Abendbrot gibt.
Ciao y un beso (das sagen die hier immer am Telefon... völlig egal wer am anderen Ende der Leitung ist ;)

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